Dekorationstechniken in der Uhrmacherei

Sowohl für das ungeübte als auch für das geschulte Auge liegt die Schönheit einer Uhr oft in den Details ihrer Verarbeitung. Wussten Sie, dass die ersten Verzierungen ursprünglich nicht aus ästhetischen, sondern aus funktionalen Gründen angebracht wurden? Seitdem haben Kunsthandwerker und Hersteller in einer Mischung aus Tradition und Moderne diese dekorativen Verfahren immer wieder in der Uhrmacherkunst eingesetzt.

Wenn Sie als Käufer diese verschiedenen Methoden und ihre Nuancen kennen, können Sie den Wert und das Fachwissen hinter jedem Uhrenmodell besser einschätzen. Sicken, Gitterwerk, Gravur, Damaszener, Ziselieren, Fasen - diese Begriffe sind für Sie keine Geheimnisse mehr. Lassen Sie uns also einen Überblick über die wichtigsten Dekorationstechniken in der Uhrmacherei geben!

Gravieren

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Die Gravur ist eines der häufigsten Dekorationsverfahren in der Uhrmacherei. Es handelt sich um Bilder und Muster, die in das Zifferblatt, das Gehäuse oder die Teile des Uhrwerks eingraviert werden. Dabei kann es sich auch um Zahlen und Buchstaben handeln; in diesem Fall dient die Gravur der Identifizierung. Es gibt heute alle Arten von Gravurtechniken, von den modernsten - mechanisch, chemisch, Laser, Pantograph - bis hin zu handwerklichen Techniken wie der Tiefdruckgravur mit einem Stichel.

Ziselieren

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Das Gegenteil der Gravur, die Ziselierung, bewirkt, dass sich das Muster durch ein Relief abhebt. Um diese Verzierung mit äußerster Präzision und Geschicklichkeit auszuführen, formt der Uhrmacher das Motiv, indem er es mit einer abgeschrägten Stahlklinge, dem Meißel, in das umgebende Material gräbt. Bei der industriellen Ziselierung wird ein Pressverfahren (Prägung) verwendet, das ein noch saubereres und besser verarbeitetes Ergebnis ermöglicht.

Sicken

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Beim Sicken werden kleine Kreise gezeichnet, die sehr dicht beieinander liegen oder sich sogar leicht überlappen. Er wird auch Œil de Perdrix oder Rebhuhnauge genannt und ziert vor allem Brücken und Platinen und trägt dazu bei, den Oberflächen einen matten Effekt zu verleihen. Während es heute einen rein ästhetischen Zweck erfüllt, diente es früher dazu, die Lichtreflexion zu verringern und dem Uhrmacher die Montage zu erleichtern. Da moderne Maschinen kostspielig und auf die Großproduktion beschränkt sind, wird es immer noch hauptsächlich von Hand mit einem Sickenwerkzeug ausgeführt, sehr zur Freude der Kenner. Die Sickenmaschine ist mit einer drehbaren Welle ausgestattet, mit der die Kreise in regelmäßigen Abständen auf das Stück gezeichnet werden.

Gitterwerk

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Das Gitterwerk, das früher den Brücken von Spindeluhren vorbehalten war, erfreut sich dank der jüngsten Begeisterung für "Skelettuhren" wieder zunehmender Beliebtheit. Wenn wir von Gitterwerk sprechen, meinen wir Stücke, bei denen Teile herausgeschnitten wurden, um eine Öffnung zu schaffen. Der Mechanismus wird sichtbar gemacht, so dass seine verschiedenen Komponenten und Zahnräder sichtbar werden. Der durchbrochene Teil kann die Form eines Musters annehmen, in der Regel in Form von Blumen oder Tieren, was noch mehr Ästhetik verleiht.

Damaskeening

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Damaskeening, Côtes de Genève oder Genfer Streifen; alle diese Begriffe beziehen sich auf ein einziges Muster. Diese Veredelung, die vor über einem Jahrhundert aufkam, ist bei hochwertigen Uhren nach wie vor sehr verbreitet. Es besteht aus Streifen oder Wellenlinien, die an die Wellen des Meeres erinnern, und wird für die Verzierung von Platinen, Rotoren und der sichtbaren Oberfläche von Brücken verwendet. Heutzutage kann dies ganz einfach mit einer halbautomatischen oder digital gesteuerten Maschine gemacht werden. Die Uhrmacher selbst bevorzugen die Verwendung eines Lineals zum Zeichnen. Sie folgen dabei einer alten Methode, bei der die Linien kontrollier

Sonnenstrahl- und Spiralmuster

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Das erste Muster, das an Sonnenstrahlen erinnert, zeigt gerade Linien, die von der Mitte zu den äußeren Rändern verlaufen. Dieses Dekor wird auf dem Rad, dem Sperrrad oder der Schwungmasse des Uhrwerks verwendet, wo es mit einem kuppelförmigen Schleifstein angebracht wird, der über die Oberfläche gedreht wird. Eine Variante ist das Spiralmuster, bei dem die geraden Linien durch feine Spiralen ersetzt werden.

Anfasen

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Abgesehen von ihrer unbestreitbaren Eleganz ist das Fasen eine sehr anspruchsvolle Technik, die eine präzise und sorgfältige Ausführung erfordert. Richtig ausgeführt, ermöglicht sie die Beseitigung möglicher rauer Kanten, die der Funktionalität des Uhrwerks abträglich sein könnten. Dabei wird die Kante zwischen der Oberfläche und den Seiten des Mechanismus abgeschliffen, indem eine um 45º geneigte Fase gebildet wird. Letztere wird dann geglättet, wodurch das Korrosionsrisiko verringert wird.

Guillochage

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Die Guillochierung ist eine Art der Tiefdruckgravur, mit der Zifferblätter und Gehäuse von Uhren verziert werden. Diese sehr alte Technik tauchte erstmals im 16. Jahrhundert auf, wurde aber erst Ende des 19. Jahrhunderts in der Uhrenwelt eingeführt. Dabei werden mit einer Guillochiermaschine, einem Werkzeug, das aus einer Kurbel und einem Stichel besteht, ineinander verschlungene gerade und geschwungene Linien eingeritzt. Diese Technik hat sich bis heute einen hohen Stellenwert bewahrt; Uhrmacher, die diese Technik noch beherrschen, sind selten und sehr begehrt.

Mikroperlenstrahlen und Sandstrahlen

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Das Schlüsselkonzept des Mikroperlenstrahlens besteht darin, Metallmikroperlen mit voller Kraft auf eine Oberfläche zu schleudern. Beim Aufprall graben die Kügelchen Hunderte von winzigen Kratern und verleihen dem Werkstück ein mattes, körniges Finish. Der technische Aspekt dieses Verfahrens liegt in der Kontrolle des Strahlens: Eine zu hohe Leistung oder zu viele Mikroperlen können das Material beschädigen. Aus diesem Grund wi

Satinieren

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Bei der Satinierung, die auch als Bürsten bezeichnet wird, wird eine metallische Oberfläche mit winzigen parallelen Streifen überzogen, bis ein sauberes und gleichmäßiges Finish erreicht ist. Eine Besonderheit dieser Technik ist, wie sie das Licht einfängt. Sie wird diskret auf den weniger sichtbaren Teilen des Uhrwerks, wie den Kanten der Komponenten, aber auch auf Gehäusen und Armbändern angewendet.

Polieren

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Beim Polieren wird das Material abgeschliffen, wodurch es sehr glatt wird und ein Spiegeleffekt entsteht. Das Ziel des Polierens ist vor allem, mehr Glanz zu erzeugen. In der Feinuhrmacherei wird diese sehr sorgfältige Bearbeitung von Hand mit einer Scheibe durchgeführt, die mit einer Schleifpaste bedeckt ist. Wenn es um das Polieren geht, ist die Schwarzpolitur (oder Spiegelpolitur) das Beste vom Besten. Sie bietet eine verblüffende visuelle Darstellung von Lichtkontrasten und Reflexionen.

Die Uhrendekoration kann also verschiedene Formen annehmen, die jeweils an die Komplexität der Mechanismen und den Stil der Uhren angepasst sind. Während die Modernisierung bestimmter Verfahren ideal für die Großproduktion ist, bleibt der unverwechselbare Charme der Handveredelung in der Feinuhrmacherei erhalten.
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